10. Mai 2023

350 Jahre Kirche Cabarz (1673-2023) Erste Termine


In diesem Jahr feiert unsere Kirchgemeinde das 350. Jubiläum der Cabarzer Kirche! Feiern Sie mit! 

28. Mai 2023: Am Pfingstsonntag beginnen wir die Festzeit mit dem Gottesdienst um 10 Uhr. Anschließend gibt es Bratwurst und Getränke im Kirchgarten.

03. Juni 2023: 18 Uhr Kirchenkonzert mit dem "Tenneberg Consort Waltershausen" - unter dem Motto "Mit Ohrwürmern durch die Jahrhunderte" erklingt Musik von der Renaissance über Barock bis zur Klassik auf Cembalo, Flöte und Viola da Gamba unter der Leitung von Tom Anschütz. Eintritt frei.

20. Juni 2023: 18 Uhr Abendgebet mit Landesbischof Friedrich Kramer - im Anschluss gibt es Gelegenheit zu einem Imbiss, Kennenlernen und Austausch in und um die Kirche

10. September 2023: ab 14 Uhr Kirchöffnung anlässlich des Denkmaltages, 17 Uhr Gottesdienst im Rahmen des Museumsfestes

22. September 2023: 18 Uhr Konzert Irish-Folk. Eintritt frei.

24. September 2023: 10 Uhr Traditioneller Erntedankgottesdienst mit Abschluss der Festzeit mit Regionalbischof Tobias Schüfer. Anschließend Bratwurst und Getränke in und um die Kirche.

17. Juni 2020

Juni 2020 / Wort aus dem "Hoffnungsbrief"


Liebe Bad Tabarzerinnen und Bad Tabarzer, liebe Freunde und Gäste,
in diesem Jahr läuft einiges anders. Viel später als gewohnt halten Sie den neuen Gemeindebrief in Händen … Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Das haben wir in den letzten Wochen und Monaten alle in irgendeiner Weise erlebt.
Vieles von dem, was wir in der Kirchgemeinde, als Mitarbeiter, ob haupt- oder ehrenamtlich, für die letzten Monate geplant hatten, musste abgesagt werden.
Liebgewordene Gruppen, die sich regelmäßig trafen – Seniorencafé, Kirchenchor, Junge Gemeinde, Konfirmandentreffen, Kinderstunden und so weiter …
Auch große Ereignisse, die unser Kirchenjahr sonst prägen, waren nicht möglich – wie das Osterfest oder die Konfirmation. Alles schien auf den Kopf gestellt.
Noch im letzten Gemeindebrief habe ich etwas über Gelassenheit und den sinnvollen Umgang mit der Zeit geschrieben: „Als Gott die Zeit machte, hat er genug davon gemacht.“
Viele Menschen hatten plötzlich sehr viel Zeit – fast erdrückend viel.
Anderen ging es genau anders. Allen Menschen, die die „Basics“ unseres Alltags am Laufen hielten und halten und sich dabei selbst großen Gefahren aussetzen mussten, gilt unsere tief empfundene Dankbarkeit – den Pflegekräften in Kliniken und Heimen, den Ärzten, dem Personal in den Supermärkten und Tankstellen, den Kraftfahrern, Polizistinnen, Feuerwehrleuten, Mitarbeitern in den Krisenstäben und Ämtern und so weiter und so weiter … 
Solch eine unfreiwillige Fastenzeit – und sie ist ja noch nicht wirklich zu Ende – lenkt die Blicke auf Details, die wir bisher nicht sahen oder sehen wollten. (So wie das Bild oben ein kleiner Ausschnitt eines alten Aquarells der Tabarzer Kirche ist.)
Solch ein Blick hat etwas Gutes. Ich persönlich habe so manches in Angriff genommen, was immer liegen geblieben ist – eine alte Kiste entrümpeln, ein paar Bücher lesen, die schon länger warten mussten, hier und da ein neuer Anstrich. Kleine Sachen, nichts Besonderes und doch war es einfach dran … endlich!
Als Gemeindekirchenrat haben wir etwas in Bewegung gebracht, worauf wir lange hingearbeitet und gewartet haben – am 8. Juni haben die Arbeiten zunächst am Vordach der Peter-und-Paul-Kirche in Bad Tabarz begonnen. Endlich.
Endlich. Ja, das sagt dieses Wort auch: alles Sichtbare ist endlich. Diese Zeit, die hinter uns liegt und auch das, was da noch kommen mag, hat viele Selbstverständlichkeiten, manche unserer Gewohnheiten in Frage gestellt.
Ich möchte mich nicht einreihen in die endlose Reihe echter und selbsternannter Experten. Ich möchte nur sagen, was ich schmerzhaft wahrnehme: Vereinzelungen, Einsamkeiten, Konflikte, dubiose Verschwörungen, Existenzängste …
Ich spüre, auch in unserer Mitte als Gemeinde ist ein Riss. Da gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen und Meinungen über Sinn oder Unsinn dessen, was uns in diesen Tagen ereilt hat.
Ich bete darum, dass wir gute Wege aus dem bisherigen „Lockdown“ finden – als Einzelne und als Gemeinschaft, dass wir wieder zueinander finden, dass wir aus der uns ereilten Verletzlichkeit das Wunder unseres Lebens wieder neu begreifen … und leben …
Auch wenn vieles abgesagt wurde und sicher auch nicht gleich und sofort wieder aufgenommen werden kann – Glaube, Liebe und Hoffnung sind nicht abgesagt. Auch das Gebet geht weiter. Darin waren und sind wir als Christen weiterhin verbunden.
„Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim 1, 7)
Wir dürfen uns in SEINER unergründlichen Liebe geborgen und getragen wissen. Das gibt mir Hoffnung. Ihnen und euch vielleicht auch …?

Eine gesegnete Zeit wünscht
Pfarrer Kai-Philipp Kunze
PS: Bleiben Sie behütet und gesund!


23. April 2020

Geistlicher Impuls


Wie aus Bitterem Süßes wird (von Dr. Rex-Oliver Wagner, Prädikant Bad Tabarz)

Die deutsche Informationsstelle für Statistik teilt mit: 11,4 Kilogramm pro Jahr isst jeder von uns durchschnittlich davon. Teilt man dieses Gewicht durch 365 Tage, ergeben sich 31 Gramm pro Tag. Es sind keine Gelbe Rüben, auch keine Trauben, ich rede nicht von Salzkartoffeln, nicht von Wurst, sondern: Schokolade.
Seit 1520 ist dieser Luxusartikel bei uns bekannt. Damals wurde der Vorgänger der heutigen Schokolade nur von Apothekern und Konditoren hergestellt.
Heute werden Kakaobohnen in großem Stil gereinigt und geröstet. Danach erfolgt die feine Mahlung, bis eine flüssige Masse entsteht - die Kakaomasse. Dieses Rohmaterial ist noch ungenießbar -- es ist noch viel zu bitter zum Essen. 

Zur Kakaomasse werden Zucker, Milchpulver und Kakaobutter beigemischt. Wenn man die Schokolade in diesem Zustand essen würde, würde man merken, dass sie immer noch bitter schmeckt.  Deshalb folgt jetzt der entscheidende Schritt. Die Masse wird jetzt erwärmt und hin- und her gewälzt. Die Konditoren nennen das "conchieren".
Durch stundenlanges hin- und herbewegen gehen die Bitterstoffe aus der Schokomasse. Die Schokolade bekommt ihren zarten Schmelz. Je länger die Masse conchiert wird, desto besser wird nachher die Qualität.
Dieser Vorgang bei der Herstellung von Schokolade ist mir wichtig geworden.
Jesus will mein Leben bewegen, so dass alle Bitterstoffe in meinem Leben nach und nach entweichen. Mein Leben, das von Jesus bewegt ist, soll „zartschmelzend“ werden, weil Jesus es aus Liebe und in Liebe in Seinen guten Händen hält. Ein angenehmer Geschmack (Wohlgeruch), der auch andere Zeitgenossen ermutigt, auch ihr Leben in Seine wunderbaren Hände zu geben.
Der Bitterstoff der Schuld hat Auswirkungen auf allen Beziehungsebenen: zu Gott, zum Nächsten und zu mir selbst.
Jesus sagte einmal: „Wenn dir dort im Tempel einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass alles stehen und liegen und versöhne Dich zuerst mit ihm.“ Heftig. Das Opfertier ist gekauft oder sogar von zu Hause mitgebracht. Der Priester hat geprüft, ob alles in Ordnung ist. Jetzt alles stehen und liegen lassen?
Stellt dir vor, wie wichtig Gott Versöhnung ist. Wenn ich einem anderen Menschen gegenüber schuldig geworden bin, dann soll ich die Sache schnellstens in Ordnung bringen. Ich soll Dinge nicht auf lange Bank schieben.
Das hat oberste Priorität. Alles andere kann warten.
Versöhnung ist wichtiger als das Opfer.
Versöhnung ist wichtiger als Gottesdienst.
Versöhnung ist überhaupt die Voraussetzung für richtigen Gottesdienst.
Gott liebt Gemeinschaft so sehr. Darum legt ER so viel Wert darauf, dass geknickte Beziehungen wieder bereinigt und heil werden. Ihm tut es weh, wenn Streit, Neid und Bitterkeit dein Leben beeinträchtigen und dich krankmachen.
Schuld ist wie ein Virus, der auf Abstand bringt, der hochansteckt ist, aber gegen den es, Gott sei Dank, ein Heilmittel, eine Gesundkur gibt.
Gott bietet uns einen Ausweg an. Er freut sich, wenn wir Schritte aufeinander zugehen und so Seinen Frieden erfahrbar machen. Du und ich, wir sind aufgefordert, Verantwortung und Initiative zu übernehmen.
Wenn es um Versöhnung geht, sind wir zum Handeln aufgefordert. Häufig denken wir: „Soll der andere doch zu mir kommen. Ich will nicht immer den ersten Schritt machen“. Doch dieses Denken ist nicht im Sinne Jesu. In Mt 18 sagt Jesus: Wenn der andere ein Unrecht begangen hat sollen wir die Initiative übernehmen.
In dem Abschnitt aus der Bergpredigt heißt es: „Wenn Dir in den Sinn kommt, dass dein Bruder etwas gegen Dich hat, geh hin.“
Auf die Frage, wer den ersten Schritt machen soll, würde Jesus antworten: „Immer Du! Warte nicht, bis der andere kommt, sondern sei Du bereit. Tue es auch für dich selbst. Egal, ob Du Dich im Recht fühlst oder nicht. Geh hin! Verliere keine Zeit! Versöhnung hat oberste Priorität!“ Gerade da, wo du zur Stille kommst oder die Stille vor Gott suchst, beginnt ER zu DIR zu reden.
Ob jetzt die Kinder nerven, weil sie keine Lust zum Lernen haben, ob die Finanzen knapper werden und einschneidende Entscheidungen anstehen, bei einem schönen Stück Schokolade überlege dir doch heute: Wo will Jesus dich bewegen, um Bitteres bei IHM loszulassen?
Vertraut auf Jesus und bleibt behütet!
Dr. Rex-Oliver Wagner, ord. Prädikant Bad Tabarz