Interview mit Pfarrer Kai-Philipp Kunze aus dem aktuellen Gemeindebrief (März 2017 in Auszügen)
Wie geht es nun weiter
mit unseren Kirchgemeinden, wenn ab 2018 die neue Struktur kommt?
Im November hat die Kreissynode die neue Struktur der
kirchlichen Arbeit im Kirchenkreis beschlossen. Für Tabarz heißt das konkret:
Die Pfarrstelle umfasst weiterhin allein den Ort Tabarz, wird jedoch auf 75
Prozent herunter gekürzt.
Die Gemeinden im Kirchengemeindeverband (KGV) Hörselgau
werden ab 2018 gemeinsam mit dem KGV Mechterstädt-Laucha einen Pfarrbereich
bilden. Auch dieser Bereich ist dann nur noch eine 75%-Stelle für einen Pfarrer
oder eine Pastorin. Weitere 25 % können über den Bodelschwingh-Hof dazukommen,
wenn der neue Pfarrer zugleich Diakoniepfarrer wird. Die Gemeindekirchenräte in Hörselgau und Mechterstädt werden
in den nächsten Wochen eine gemeinsame Ausschreibung auf den Weg bringen, damit
baldmöglichst ein neuer Pfarrer oder eine neue Pastorin gefunden wird und die
Zeit „ohne eigenen Pfarrer“ ein Ende hat. Bis dieser / diese dann eingeführt
wird, werde ich für die Kirchgemeinden im KGV Hörselgau weiterhin gemeinsam mit
den Kirchenältesten verantwortlich sein.
Was gibt es eigentlich
Neues in Sachen „Orgeln in Tabarz“?
Bereits im Sommer 2016 hatten wir im Gemeindebrief über die
Überlegungen des Gemeindekirchenrates in dieser Sache berichtet.
Zwischenzeitlich kam seitens einiger Gemeindeglieder die Frage nach der
Cabarzer Orgel wieder neu auf. Die Knauf-Orgel in der Cabarzer Kirche ist ohne
Zweifel das historisch wertvollere Instrument! Der Gemeindekirchenrat war
jedoch gebeten worden, eine klare Entscheidung in
dieser Sache zu treffen. Solche finanziell und zeitlich ehrgeizigen Projekte
sollten nicht parallel laufen!
In der Januarsitzung wurde die Priorität dann von den
Kirchenältesten festgelegt: Wir beginnen pragmatisch mit der Tabarzer Orgel, da
diese hauptsächlich bespielt wird – zu weit über 50 Anlässen im Jahr, gegenüber
ca. 10 in Cabarz.
Ich bin zunächst mal sehr dankbar, dass es uns über diesen
langen Zeitraum der Vakanz in Hörselgau gelungen ist, die wesentlichen
Funktionen von Kirche dort aufrecht zu erhalten. Nicht zuletzt das wunderbare
Engagement der Ehrenamtlichen war hier entscheidend. Besonders danken möchte
ich Frau Rohmann, die im Gemeindebüro in Hörselgau alle Fäden zusammenhält. Was
Frau Rohmann in den letzten 2,5 Jahren da geleistet hat und leistet, ist
eigentlich unbezahlbar!
Ich meinte eher:
ein „75%-Pfarrer“ für Tabarz? Und im Hörseltal 75% für das, was früher zwei 100%-Pfarrer
gemacht haben? Wie wird das aussehen?
Was wir seit Jahren schon beobachten können ist ja, dass
sich das Berufsbild des Pfarrers dramatisch wandelt. Und die Rechnung ist klar:
wenn etwas dazu kommt, muss etwas anderes wegfallen … Man ist schließlich nur ein Mensch. Natürlich ist es bitter und
wird nicht ohne Konflikte sein, Erwartungen enttäuschen zu müssen. Der
zukünftige Teildienst schafft da insofern auch klare Grenzen. Für mich persönlich
sehe ich das sogar als Chance: Nach dann 3,5 Jahren Doppelbelastung mit
Hörselgau ist das eine wichtige Verschnaufpause und vielleicht auch Zeit für
eine intensivere Weiterbildung, einen Nebenjob oder einfach nur ein wenig mehr
Zeit für Privates … Schau`n wir einfach mal!
(Die Fragen stellten die Redaktionsmitglieder des Tabarzer Gemeindebriefs)