11. April 2020

Ostergruß


Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde,

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Mit diesem traditionellen Ostergruß grüße ich Sie und euch alle herzlich und wünsche allen hier in unserem Ort ein gesegnetes Osterfest! In diesem Jahr ist so vieles anders, als wir es kennen. Dankbar erinnere ich mich an schöne Familiengottesdienste, die wir am Ostersonntag gemeinsam gefeiert haben. Auch für dieses Jahr hatten wir bereits etwas angedacht. Aber das muss wohl bis zum nächsten Jahr warten …

Heute, am Ostersonntag werden die Glocken läuten – 10 Uhr und ausnahmsweise auch 12 Uhr. Mit dem Mittagsläuten folgen wir in besonderer Weise der Empfehlung unserer Landeskirchen.
Wir feiern an Ostern den Sieg des Lebens! Wir glauben an ein Leben, das sogar noch größer ist als das Leben hier und jetzt. Die Natur, sie lächelt in diesen Tagen. Sie lächelt uns an und zeigt, dass Gott jedem Winter einen Frühling folgen lässt. Auch unser Leben verdanken wir ihm und er hält es in liebenden Händen vom Frühling unseres Lebens bis ans Ende und darüber hinaus.

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Es segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen. 

Nachfolgend ein Vorschlag, wie es auch zu Hause Ostern werden kann. Eine kleine Liturgie und eine Geschichte, mit denen wir in diesem Jahr verbunden sind.










Kleine Oster-Liturgie für Familien daheim

Heute feiern wir Ostern. Viele Menschen feiern das.
Auch wenn sie es nicht im Gottesdienst tun können.
Jesus hat gesagt: Wenn ihr zusammen kommt in meinem Namen,
dann bin ich da bei euch. Immer.
Wir zünden jetzt eine Kerze an und denken an das Versprechen von Jesus.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle Amen.

Wir beten: Guter Gott, wir bitten dich, sei jetzt da bei uns und allen. Mach unsere Herzen froh und leicht. Amen.

Lied: Er ist erstanden, Halleluja (EG 116,1)

Erzählung: Der Schmetterling und das Osterlicht (nach Johannes 20)

Es war noch fast dunkel, als Maria losging. Schritt für Schritt stieg sie den Hügel hinauf. Mühsam war das in der Morgendämmerung. Am Eingang des Gartens blieb sie kurz stehen. Da bin ich nun, dachte Maria bei sich selbst. Das Grab war keine 20 Schritte mehr entfernt. Und dort lag Jesus nun schon seit drei Tagen. Am letzten Freitag war alles so schnell gegangen. Jesus wurde als Gefangener verhört, zum Tod verurteilt, geschlagen und gekreuzigt. Und dann, nachdem Jesus gestorben war, nahmen sie ihn vom Kreuz ab und ein Freund von Jesus brachte ihn in hierher in das Grab. Nun musste ihn Maria nur noch für die letzte Ruhe salben. Fröstelnd zog sie ihren Umhang enger um die Schultern. Das wird schwer jetzt.
Eben wollte Maria weitergehen, da streifte ein kleines Flatterding ihren Arm. Maria blickte auf. Da waren zwei bunte Flügel in ständiger Bewegung. Sie trugen den zarten Schmetterling mal hierhin mal dorthin. Schwerelos sah das aus. Ganz leicht und froh.
Maria sah ihm nach: Du kommst aus einer anderen Welt. Wo es leicht und bunt und hell ist. Du kennst das nicht, dass das Leben schwer und hart und dunkel ist. Aber mein Herz kann nie wieder leicht werden. Denn Jesus ist gestorben. Und alle Hoffnung mit ihm. Der Schmetterling flatterte weiter von Blüte zu Blüte. Bald war er nicht mehr zu sehen.
Da ging Maria weiter. Durch das hohe Gras zum Höhleneingang. Und sie erschrak.
Das kann doch nicht sein, stammelte sie. Der Stein war verschwunden. Der große, schwere Stein, mit dem sie am Freitag die Grabhöhle verschlossen hatten. Der Eingang zur Höhle lag offen vor Maria. Aber Maria konnte nicht sehen, was in dem Grab war. Mit klopfendem Herzen tastete sie sich im Dunkeln des Grabes vorwärts. Mehr und mehr gewöhnten sich ihre Augen an das wenige Licht. Dann blieb sie stehen, starr vor Schreck. Dort am Boden, auf dem rechteckigen Stein – dort hatte Jesus gelegen, in weiße Tücher gehüllt. Und jetzt war der Platz leer. Nur die Tücher waren noch da. Und daneben zwei weiße Gestalten mit Flügeln. Wie aus einer anderen Welt. Die Engel fragten Maria: Wen suchst du? Da konnte Maria nicht mehr. Blitzschnell drehte sie sich um. Sie wollte weg aus dem Grab. Weg vom Dunkel der Höhle, wieder hinaus wo es heller war, wo die Sonne aufging. Doch kaum blinzelte sie ins Licht, stand da jemand. Draußen vor der Tür. Im Morgenlicht. Wer das war, konnte Maria nicht sehen. Mit zitternder Stimme fragte sie: Kannst du mir sagen, wo ich Jesus finden kann? Eine Antwort bekam sie nicht. Sie hörte nur ein Wort: Maria!
Maria! In genau diesem Tonfall hatte Jesus ihren Namen immer gerufen. Er musste es
selbst sein! Jesus! Jesus, der tot auf dem Stein im Grab gelegen hatte, stand da im
Morgenlicht vor ihr. Aufrecht. Er war wieder ganz lebendig und sprach mit ihr. Jesus
war auferstanden! Da machte Marias Herz einen Luftsprung. Da war alles Schwere wie
weggeblasen. Der Ostermorgen war da und es war ganz und gar hell.
Dann ist Maria schnell losgelaufen. Sie wollte zu den Jüngern, so wie es ihr Jesus aufgetragen
hatte. Sie wollte allen davon erzählen, was geschehen war. Sie wollte sagen:
Jesus lebt. Er hat mit mir gesprochen. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt!
Gerade als Maria den Garten verließ, sah sie den Schmetterling nochmal. Er war direkt
vor ihrem Kopf vorbei geflattert und hatte sich dann still auf einen Ast gesetzt. Maria
musste lächeln. Ihr Herz war ganz leicht. Sie dachte: Was für ein Wunder! Gott macht
das Leben neu! Und mit diesem Lächeln auf dem Gesicht rannte sie los.



Lied: Er ist erstanden, Halleluja (EG 116, 2-5)
Gebet:
Guter Gott, wir staunen über dich. Du hast Jesus auferweckt. Alles schien am Ende und doch begann das Leben wieder neu. Guter Gott wir bitten dich: Sende deine Kraft zu allen Menschen: Zu den Kranken – dass sie gesund werden. Zu den Traurigen – dass sie wieder froh werden. Zu denen, die sich Sorgen machen – dass sie aufatmen können. Zu denen, die für andere arbeiten und dadurch in Gefahr kommen – dass sie beschützt bleiben. Zu allen Menschen, die in Not sind – dass sie Hilfe finden. Wir nennen dir die Menschen, an die wir jetzt besonders denken. (Stille)
Umhülle sie und stärke sie durch deine Kraft. Auf dich vertrauen wir heute und immer.

Alle: Vaterunser
Segen: Gott segne uns und behüte uns. Er umhülle uns mit seinem Licht und schenke uns Frieden. Amen.

Die Verkündigung bezieht sich auf den Aufsteller „Osterschmetterling“ (Art.-Nr. 2023)
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